Reise nach Kaffa: Herausforderung und Hoffnung

Am 17. November ging es nach einer 4-jährigen Pause infolge von Krieg und Pandemie, endlich wieder einmal in die Ursprungsregion unseres Wildkaffees nach Kaffa. Was erwartete Maria, Michal (Head Roaster) und ihre BegleiterInnen in dem von kriegerischen Unruhen betroffenen Äthiopien? Wie ist es den Menschen ergangen?

Spürbare Folgen des Klimawandels

Wo man Mitte November normalerweise strahlenden Sonnenschein erwartet, empfing uns ein wolkenverhangener Himmel, Nebel und Regen. Die Folgen des Klimawandels mit extremen Regenfällen und stetig längerer Dauer der Regenzeiten sind zunehmend sichtbar. Ganze Strassenstücke werden weggeschwemmt, Hänge rutschen und der Boden erodiert. Die langen Regenzeiten haben besonders für die abgelegenen Dörfer dramatische Folgen. Sie sind nur zu Fuss erreichbar, da sich Erdpisten in unpassierbare Schlammbäche verwandeln.

Qualität im Fokus

Lange, intensive Regenperioden erschweren auch das Sammeln und Trocknen des Wildkaffees. Eine grosse Herausforderung für die Kaffeebäuerinnen und Kaffeebauern sowie die Farmer Union, welche die getrockneten Kaffeekirschen schält und sortiert. Qualitätskontrollen während und nach dem Trocknen sind deshalb wichtiger denn je.

Michal und Negussi, der Qualitätsmanager der Farmer Union, nahmen zusammen den neuen Proberöster in Betrieb und machten erste Cuppings. Die erfreuliche Nachricht: die Qualität der neuen Wildkaffee-Ernte ist trotz viel Regen sehr gut und wir können uns auf schöne Kaffees von den Kooperativen freuen!

Ein Land im Wandel

Äthiopien hat sich in den letzten 2 Jahrzehnten stark gewandelt. Vieles ist moderner geworden, die Hauptstadt Addis Abeba glänzt mit architektonisch eindrücklichen Bauten, modernen Parks und Hotels. Aus dem Zentrum verschwunden sind die einfachen Hüttensiedlungen.

Der Bauboom zeigt sich jetzt auch in Bonga, der neu ernannten Hauptstadt der South West Ethiopia Peoples’ Region. Neue Gebäude der Regionalregierung, die grosse Universität und ambitionierte Bauprojekte für Hotels prägen das neue Stadtbild, einer bis anhin überschaubaren Kleinstadt.

Nachdenklich stimmt die Tatsache, dass es trotz massiven Investitionen in Bauprojekte überall an Geld mangelt. Das spüren die Menschen. Die Inflation von über 35% macht viele Güter des täglichen Bedarfs fast unerschwinglich. Es fehlt an medizinischer Versorgung, Schulen, Strassen, sauberem Wasser und vielem mehr, besonders in den abgelegenen Gebieten.

Herausforderungen für die Menschen

Nachdenklich stimmt die Tatsache, dass es trotz massiven Investitionen in Bauprojekte überall an Geld mangelt. Das spüren die Menschen. Die Inflation von über 35% macht viele Güter des täglichen Bedarfs fast unerschwinglich. Es fehlt an medizinischer Versorgung, Schulen, Strassen, sauberem Wasser und vielem mehr, besonders in den abgelegenen Gebieten.

Agaro Bushi

Vielleicht erinnerst du dich an den Charity Coffee, welchen wir letztes Jahr zu Gunsten der Gesundheitsversorgung im abgelegenen Agaro Bushi lanciert haben? Jetzt durften wir zusammen mit Ruth Brogini, der Gründerin von SAED Etiopia, das Projekt besuchen. Starke Regenfälle machten die Anfahrt über die schlammigen Pisten auch für die stärksten Geländewagen zur Herausforderung. Doch der matschige Fussmarsch hat sich gelohnt. Wir erreichten einen einzigartigen Ort und wurden vom Team des Ambulatoriums herzlich empfangen. Stolz zeigten sie uns das neu erstellte Personalhaus, wo die ersten MitarbeiterInnen bereits einziehen konnten. Was das Team hier, weit abgelegen in den Bergregenwäldern von Kaffa leistet, ist beeindruckend.

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